Ugaritische Schrift

Tafel mit dem ugaritischen Alphabet (KTU 5.6 = RS 12.168)

Die ugaritische Schrift war ab dem Ende des 14. Jahrhunderts oder dem Beginn des 13. Jahrhunderts v. Chr.[1] im Stadtstaat Ugarit bis zu dessen Untergang im frühen 12. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch. Neben zahlreichen Funden aus der Hauptstadt Ugarit (ca. 1500 Texte) sowie dem südwestlich davon gelegenen Ras Ibn Hani (ca. 200 Texte) sind auch einige wenige Schriftzeugnisse außerhalb des ugaritischen Gebietes, etwa in Bet Schemesch,[2] Hala Sultan Tekke oder Tiryns,[3] gefunden worden.

Die ugaritische Schrift ist formal eine Keilschrift, hat aber die Struktur einer Konsonantenschrift, wie diverse andere semitische Schriften z. B. die phönizische Schrift, die hebräische Quadratschrift oder die arabische Schrift.

Es existieren mindestens zwei Ausprägungen der ugaritischen Schrift: Die Mehrzahl der Texte ist in der 30 Lautzeichen umfassenden dextrograden (rechtsläufigen) Langform geschrieben. Die damit geschriebene ugaritische Sprache gehört zusammen mit den kanaanäischen Sprachen und dem Aramäischen zur nordwestlichen Gruppe der semitischen Sprachen. Daneben gab es eine meist sinistrograde (linksläufige) Kurzform, die mutmaßlich für die Verschriftung einer anderen Sprache, etwa des Phönizischen bzw. eines Vorläufers, genutzt wurde.[4]

  1. Bordreuil, Pardee: A Manual. S. 19 f.
  2. Avraam G. Loundine: L’abécédaire de Beth Shemesh, in: Le Muséon 100 (1987), S. 243–250.
  3. Manfried Dietrich, Oswald Loretz: Rhabdomantie im mykenischen Palast von Tiryns. Das Fragment eines kurz-keilalphabetisch beschrifteten Elfenbeinstabs (Ti 02 LXIII 34/91 VI d12.80 = KTU3 6.104). In: Ugarit-Forschungen, 42, 2010, S. 141–159, Josef Tropper, Juan-Pablo Vita: Die keilalphabetische Inschrift aus Tiryns. In: Ugarit-Forschungen, 42, 2010, S. 693–695.
  4. Edward L. Greenstein: A Phoenician Inscription in Ugaritic Script? In: Journal of the Ancient Near Eastern Society of Columbia University, 8, 1976, S. 49–57. Pierre Bordreuil: L’inscription phénicienne de Sarafand en cunéiformes alphabétiques. In: Ugarit-Forschungen, 11, 1979, S. 63–68.

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